Licht und Schatten – eine Ausstellung der Mittwochsmaler
Wenn wir „Mittwochsmaler“ im Hinblick auf eine Ausstellung aus der Ebene geselliger Freizeitgestaltung den Höhen künstlerischer Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Malerei entgegegenstreben, dann suchen wir uns ein Thema. Es erscheint diesmal so einfach: wo Licht, welcher Art auch immer, hinfällt, ist es hell; wo kein oder wenig Licht ist, ist es dunkel. Wo es richtig dunkel ist, sieht man nichts; wo es weniger dunkel ist, dort ist Schatten. In der Geschichte der Malerei freilich sind Licht und Schatten wichtige Gestaltungselemente immer dort, wo der Maler über die Abbildung einer beliebigen Wirklichkeit hinaus eine „Wirkung“ erzielen möchte. Neben dem Spiel mit Abstufungen von Tonwerten und Komplementärfarben ist das Wechselspiel von Licht und Schatten ein Mittel, Stimmungen zu erzeugen, Aufmerksamkeit zu erzwingen, einer Bildidee Ausdruck zu verleihen. Es ermöglicht unabhängig vom gewählten Motiv auch die Übersteigerung der Realität im Interesse einer beabsichtigten Stimmung. Daher repräsentiert – neben der Entdeckung der Perspektive – das Verhältnis von Licht und Schatten einen wichtigen Entwicklungsschritt in der Malerei, durch den sich dem Betrachter der Blick in die Tiefe des Raumes erschließt. Die Hell-Dunkel-Werte führen zu Sehgewohnheiten, die sich in der Bedeutung der Farben ausdrücken: das Helle spielt sich in den Bildvordergrund, das Dunkle ist das Hintergründige. Indem der Schatten Auge und Hirn auf die Suche nach der Lichtquelle schickt, nehmen wir diese Quelle wahr, auch wenn sie im Bild nicht enthalten ist: das Spiel von Licht und Schatten erzeugt eine Wirklichkeit außerhalb des Bildes – wir sehen das Mondlicht, auch wenn der Mond nicht zu sehen ist. Das Licht kann kalt oder warm sein, zusammen mit der Verwendung von kalten und warmen Farben bewirkt es einen Schatten, der diese Temperatur übernimmt und verstärkt. Das Licht bewirkt den Schatten nicht im Sinn einer Opposition, sondern als zwei Seiten einer Stimmung. Wir zeigen hier, mit welchem Ergebnis wir uns mit dieser Aufgabe befasst haben.
„Man muß geschmeidig sein wie ein Ochse, wenn man das Feld der Kunst bestellen will“ (Vincent van Gogh)